Bergbohnenkraut (Satureja montana)
Reine Zierpflanzen gibt es kaum in meinem Garten, die meisten Bewohner haben einen doppelten oder dreifachen Nutzen. Warum eine Pflanze setzen und pflegen, die nur schön ist? Sie soll bitte auch einen Beitrag leisten, sei es für die Bienen oder für die Küche ... und am besten beides.
Das Bergbohnenkraut erfüllt alle Wünsche ... die Bienen lieben es, in der Küche ist es ein Tausendsassa und pflegeleicht ist es auch noch. Besser geht es kaum und dementsprechend häufig wächst es überall ums Haus herum.
Ursprünglich stammt die Pflanzenfamilie aus dem südlichen Europa und so sind auch ihre Ansprüche an den Standort. Sie liebt es warm, trocken und sonnig, ist ideal im Steingarten oder an heissen Plätzen im Garten, wo andere Pflanzen Mühe haben.
Sie versamt sich auch gerne, was aber nie lästig wird (man könnte allerdings auf den Gedanken kommen, den einen oder anderen Steingarten/wüste damit zu bestreuen....). Möchte man eine besonders schöne Pflanze vermehren, reicht es, ein Zweiglein im Herbst oder Frühjahr an der gewünschten Stelle tief in den Boden zu stecken und es treibt recht zuverlässig aus.
Die Blütenfarbe der Lippenblütler reicht je nach Sorte von reinweiss bis kräftigem Lila und wird überdurchschnittlich gerne von Bienen besucht. Bei G. Pritschs Buch „Bienenweide“ ist sie mit „nur“ Nektarwert 2 (von 4) und Pollenwert 1 (von 4) angegeben, was sich vermutlich eher auf die einjährige „Schwester“ Bohnenkraut bezieht. Diese wird häufiger über Samen im Garten angebaut, ist aber vom Geschmack her nicht so kräftig und muss jedes Jahr wieder gesät werden.
Das Bergbohnenkraut dagegen ist ein immergrüner Halbstrauch, was den Vorteil hat, dass es auch im Winter verfügbar ist (manchmal wird es deshalb auch Winterbohnenkraut genannt). Vorräte anlegen muss man so auch nicht, selbst im Schneetreiben (was die letzten Jahre sowieso selten war) lässt sich noch genügend für die Küche finden!
Dort kann man es fast überall einsetzen, je nach Sorte. Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel ,Lamm, Hackfleisch, Pfannengerichte, alles profitiert vom feinherben Aroma.
Je nach Gericht und Vorlieben kann man entweder die Blättchen abzupfen und fein hacken oder man legt einen ganzen Zweig in die Pfanne und entfernt diesen vor dem Servieren.
Die häufigsten Sorten in meinem Garten möchte ich Euch noch kurz vorstellen:
Das einfache Bergbohnenkraut ist etwa 20-40cm hoch, blüht eher weiss und ist fast überall im Garten anzutreffen.
Die Sorte „Satyrion“ wächst etwas höher, ist überhaupt starkwüchsiger und sehr blühfreudig. Man kann es bestens als Dufthecke z.B. im Kräutergarten verwenden.
Der Gegensatz dazu ist das Kriechende Bergbohnenkraut (Satureja montana spicigera), dass nur 10-15cm hoch wird und schön weiss blüht. Da es spät austreibt, kann man es wunderbar mit Krokussen oder Wildtulpen kombinieren ... die eine Pflanze stört die andere nicht durch einen Kampf ums Licht.
Zwischen den beiden Grössenextremen gibt es noch das besonders hübsche Zwergbergbohnenkraut (S.m. ssp. Illyrica), das kräftig lila und etwas später, wie das normale Bergbohnenkraut blüht.
Für die Küche extra interessant ist das Zitronenbergbohnenkraut (S.var.citriodora), dass weniger herb, dafür eben zitronig schmeckt ... fast ein bisschen wie Zitronenthymian, das es ergänzen oder sogar ersetzen kann. Es wird etwa 20-30cm hoch.
Zuletzt gibt es noch die Sorte „Aromakugel“ und dementsprechend wächst der Strauch kugelig-kompakt und hat ein sehr kräftiges, fast pfefferartiges Aroma.
Alle Bergbohnenkräuter blühen etwa August bis September, eventuell in den Oktober hinein und sind ein magischer Anziehungspunkt für unsere Honigbienen.
Die einzige Pflege, die diese Sträucher nach dem Einwachsen brauchen, ist ein Rückschnitt im Frühjahr auf 1/3 der Höhe, damit sie kompakt bleiben. Unterlässt man dies, ist das aber auch nicht weiter schlimm, es leidet nur die Schönheit, nicht der Nutzen!