Bienenkrankheiten erkennen und dazu die angezeigten Bekämpfungs- und Vorbeugemassnahmen zur Hand zu haben, sind Grundvoraussetzungen für eine gute imkerliche Praxis und damit der Schlüssel für gesunde Bienenvölker. Seuchen- und Kranheitsprävention haben bei den Bienen einen noch wichtigeren Stellenwert als bei andern Nutztieren. Durch die komplexen Interaktionen und Verhaltensmöglichkeiten ist bei schweizerischen Verhältnissen nie nur ein Einzelstand betroffen. Krankheiten verbreiten sich durch Verflug, Räuberei und Standmobilität sehr rasch und effizient über weite Gebiete.
Das Zentrum für Bienenforschung hat den Leitfaden Bienengesundheit herausgegeben. Er enthält Beschreibungen der Honigbienenkrankheiten, die rechtlichen Grundlagen sowie die notwendigen Massnahmen im Fall eines Befalls.
Die folgenden Bienenkrankheiten und Schädlinge sind gemäss der Tierseuchenverordnung des Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) zu bekämpfende Krankheiten. Jeder Imker ist verpflichtet, Verdachtsfälle dem kantonalen Bieneninspektor anzuzeigen:
Amerikanische Faulbrut (AFB)
Die Amerikanische Faulbrut wird durch das Bakterium Paenibacillus larvae verursacht. Die Sporen von diesem Bakterium verbreiten sich in der Umwelt und bleiben über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte infektiös. Oftmals sind die in Europa importierte Honige stark mit den Faulbrut Sporen kontaminiert. Dies ist als Lebensmittel unbedenklich, stellt aber eine hochgradige Infektionsquelle für unsere Honigbienen dar. Bienen dürfen nicht in Kontakt mit Honig von ausserhalb von Europa kommen. Im Kanton Freiburg sind im Jahr 2020 die letzten Fälle von AFB aufgetreten.
Europäische Faulbrut (EFB) / "Sauerbrut"
Die Europäische Faulbrut wird in der Schweiz auch als Sauerbrut bezeichnet und wird vom Bakterium Melissococcus plutonius hervorgerufen. Es ist nur die Brut betroffen. Die erwachsenen Bienen können Trägerinnen des Erregers sein und die Krankheit übertragen, sie infizieren sich aber nicht. Die Anzahl der Fälle hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen und jedes Jahr sind nur noch wenige Völker im Kanton Freiburg betroffen.
Der kleine Beutenkäfer
Aethina tumida ist ein fakultativer Parasit von Bienenvölkern und stammt aus dem Afrika südlich der Sahara. Der Käfer ist zu einer invasiven Art geworden und wurde seit 1996 in verschiedenen Ländern gefunden. In den USA und in Australien haben sich Populationen etabliert, die massive Schäden an Honigbienenvölkern verursachen. Aktuell sind nördlich der Alpen noch keine Vorkommen dokumentiert.
Weitere, zu überwachende Tierseuchen sind:
Varroa
Die Varroamilbe Varroa destructor ist ein Parasit der Östlichen Honigbiene Apis cerana. Er hat über den internationalen Handel in unserer Europäischen Honigbiene Apis mellifera einen neuen Wirt gefunden. Die Varroamilbe ist in der Schweiz erstmals 1984 aufgetreten und tötet hier wie in allen anderen Ländern befallene Völker in 1 bis 3 Jahren. Um das Überleben dieser Völker sicherzustellen, müssen diese jährlich behandelt werden. Die überwiegende Mehrheit der nicht oder unzureichend behandelten Kolonien ist dem Untergang geweiht.
Asiatische Hornisse
Die Vespa velutia wird oftmals als „Asiatische Hornisse“ bezeichnet. Diese invasive Art wurde von der Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter (KVU) in die Liste der unerwünschten Arten aufgenommen. Im Kanton Seebezirk ist im 2022 die erste Asiatische Hornisse gesichtet worden. Im Herbst 2023 sind weitere Asiatische Hornissen im Moos von Düdingen identifiziert worden. Im Herbst 2024 ist das erste Sekundärnest in Flamatt gefunden worden.
Auf der Webseite vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen kann die Statistik der gemeldeten Krankheiten eingesehen werden.